Nach einer kurzen Weihnachtspause geht es jetzt los mit den weiteren Vorbereitungen für die Saison 2022: Nominierungskriterien, Startberechtigung Deutschland-Cup, Planung der Kampfrichtereinsätze …
Ende letzter Woche sollten die Nominierungskriterien für die Nationalmannschaften 2022 auf kanu.de veröffentlicht werden. Das war das Ziel und so gingen in der letzten Woche zahlreiche emails hin und her. Formulierungen, Teilnahmebeschränkungen etc. mussten abgestimmt werden und seit Freitag sind die Kriterien auf kanu.de verfügbar. Insgesamt eine Woche mit reger und konstruktiver Diskussion mit unserem Cheftrainer Klaus Pohlen und unserem Nachwuchstrainer Michael Trummer.
Nicht ganz von den Sichtungen zu trennen ist die Zusammenstellung der startberechtigten Boote für die Deutschland-Cups 2022. Der Abstieg ist für 2021 ausgesetzt worden und so haben wir jetzt schon mehr als 320 startberechtigte Boote im Deutschland-Cup und Deutschland-Cup U 18. Für die Cups ist das durchaus OK, aber für die Sichtungen mussten wir Einschränkungen machen. Einerseits natürlich schmerzhaft, denn vor allem im Nachwuchsbereich sollen die Sportler und Sportlerinnen natürlich früh Wettkampferfahrungen im schweren Wildwasser sammeln, aber andererseits notwendig, damit die Sichtungen nicht mit einem zu dicht gedrängten Zeitplan stattfinden.
Interessant waren da die Grenzen, die uns unser Regelwerk da aufzeigt: C1-Weltmeisterin Elena Lilik von Schwaben Augsburg („nebenbei“ WM-Zweite im K1 und im Slalom-Extreme) ist im Kader im K1 geführt und – da sie bei den Deutschland-Cups in Roudnice und bei der DM in München nicht dabei war – ganz formal im C1 nicht im Deutschland-Cup startberechtigt. Oder: Slalom-Extreme Weltcup-Siegerin Caroline Trompeter (Hanau): keine Startberechtigung im Kajak. Absolute Sonderfälle: International erfolgreiche Sportlerinnen, mit „Doppelstarts“ und ohne DM- oder DC-Ergebnisse. Erstaunte Rückfragen der Vereine „Ich vermisse ..“ und ein paar emails gingen hin und her. Formlose Sonderanträge. Genehmigt. Selbstverständlich. Sonderregelungen für diese absoluten Spezialfälle sind da aber meiner Meinung nach nicht nötig. Das Regelwerk ist ohnehin umfangreich genug. Aber andererseits steht natürlich auch ein Ressortleiter nicht über den Regeln – „von mir aus“ hätte ich den Sportlerinnen da keine Startberechtigung erteilen dürfen.
Die Zusammenstellung der startberechtigten Boote im Deutschland-Cup und Deutschland-Cup U18 ist – ganz streng gesehen – eine „Zusatzleistung“. Man kann auch sagen: hier sind die Regeln, schaut selber nach, ob eure Sportlerinnen und Sportler startberechtigt sind. Den Rest erledigt dann die Jury. Aber wir wollen euch das Leben ja nicht zu schwer machen. Und unser Regelwerk ist da sicher etwas komplex. Ich bin zugegebenermassen eher ein Freund von einfachen, klaren Regeln – aber im Leben ist halt nicht alles schwarz/weiß. Andererseits werden Wettkampfregeln, die in dem Bemühen „gerecht“ zu sein und die jeden Sonderfall berücksichtigen wollen, beliebig kompliziert. Und irgendwann wird es zu kompliziert für alle Beteiligten. Aber man muss auch daran denken: Wettkampfsport wird nie wirklich gerecht sein. Viele verdienen den Sieg, aber nur wenige erringen die Goldmedaille. Wo es Sieger gibt, muss es auch Verlierer geben. Und da muss ich an Randy Pausch und seine „Last Lecture“ denken (einfach mal Youtube oder die Wikipedia dazu befragen, gibt’s auch als Buch): „Wir wollen in Wirklichkeit gar nicht, dass unsere Kinder Football lernen. Klar ist es toll, wenn ich einen klasse Stellung halten kann und all den anderen Kram. Aber wir schicken unsere Kinder da hin, um viel wichtigere Dinge zu lernen. Teamarbeit, Mannschaftsgeist, Durchhaltevermögen und so weiter.“. Und auch: Siege feiern und aus Niederlagen lernen. Wichtiger, als immer nur gewinnen.