Diejenigen, die bei den Schülermeisterschaften in Hildesheim oder bei den Deutschen Meisterschaften in Hohenlimburg waren, haben es sicher gesehen: wir haben seit diesem Jahr Video. Eine Neuerung die Grund genug ist, mal ein paar Zeilen dazu verlieren.
Video hatten wir bis jetzt immer nur bei den Sichtungen: für die sportwissenschaftliche Auswertung der Wettkämpfe wurden die Rennen aufgenommen und für die Trainer dienten diese Aufnahmen als wertvolles Hilfsmittel in der Nachbereitung der Läufe bzw. der Vorbereitung auf die Final-Läufe. Für die Kampfrichter waren die Aufnahmen auch verfügbar; aber sie waren halt nur „Zweitnutzer“.
Erste Ideen, ein eigenes Videosystem anzuschaffen entstanden im Frühsommer 2023. Die Idee war da, aber im ersten Moment erschienen nicht nur die finanziellen Hürden recht hoch. Aber wie viele Probleme wurde auch dieses Problem kleiner wenn man sich damit beschäftigt. Über den DKV-Etat „technische Hilfsmittel“ haben wir Kameras, Kabel, Stative etc. angeschafft. Zuerst in kleinem Maßstab, um auszuprobieren und dann etwas größer, damit wir das System auch bei Wettkämpfen einsetzen können.
Premiere für die Videotechnik waren dann die Deutschen Schülermeisterschaften in Hildesheim. Hildesheim war ein guter Ort für diese Premiere: eine kompakte Wettkampfanlage mit kurzen Entfernungen, dazu noch das Wettkampfbüro in einem Gebäude etwas mitten in der Strecke. Es war zwar noch alles improvisiert, denn bewusst hatten wir noch nicht das komplette Equipment eingekauft, aber es hat sich gezeigt: 1. es funktioniert, 2. es hilft dem Hauptschiedsrichter bei der Entscheidung zu Bewertungen und 3. können wir das Videosignal auch zum Video-Streaming ins Internet nutzen und so die Veranstaltungen live übertragen.
Für die Deutschen Meisterschaften in Hohenlimburg haben wir das System basierend auf den Erfahrungen von Hildesheim noch einmal aufgestockt: waren es in Hildesheim noch acht Kameras, die wir an der Strecke verteilt hatten, hatten wir in Hohenlimburg 14 Kameras im Einsatz. Dazu gab es weitere Stative, ein paar Meter Kabel mehr, usw.
So ein System baut sich natürlich nicht von alleine auf: Kameras verteilen, Kabel verlegen – beides natürlich auf beiden Flusseiten, usw. – da ist man mit einer Handvoll Helfer schon mehrere Stunden beschäftigt (nochmals vielen Dank an alle, die in Hildesheim und Hohenlimburg bei Auf- und Abbau geholfen haben). Aber wenn das System dann einmal läuft, dann hat man vom Wettkampfbüro aus einen kompletten Blick auf die Strecke.
Wir haben in Hohenlimburg und Hildesheim bewusst eigene Kabel genutzt – überschläglich haben wir knapp einen Kilometer Netzwerkkabel. An den Strecken in Augsburg, Markkleeberg und Hohenlimburg liegen zwar auch Netzwerkkabel an der Strecke, die wir nutzen können (und zukünftig hoffentlich auch werden!), was die Sache sicher deutlich einfacher macht. Aber wir wollen ja die Technik nicht nur an diesen Orten einsetzen, sondern es soll grundsätzlich möglich sein, die Technik auf allen DKV-Veranstaltungen einzusetzen.
Mit dieser Technik sind wir schon einen Schritt weiter, wenn es darum geht, Ergebnisqualität und Geschwindigkeit der Ergebnisproduktion zu verbessern. Aktueller „Flaschenhals“ im Ergebnisprozess ist die Ergebniskontrolle, sprich: das Einsammeln der Bewertungsbögen und die anschließende Kontrolle auf Differenzen. Auch hier gib es technische Lösungen, wie wir sie z.B. bei der Sichtung 2024 eingesetzt haben; auch soll es eine französische Firma geben, die ein ähnliches System anbietet. Der Kontakt zu dieser Firma ist allerdings etwas schwierig. Wir können auch das SPI-System von Siwidata selbst „nachbauen“; allerdings ist es dann nicht mit dem Kauf von Hardware getan; es muss auch was programmiert werden und dann sind wir bei einem ähnlichen Problem wie beim „elektronischen Passwesen“: wer macht das? Wer pflegt das?
Das nächste Problem, das bei der ganzen Technik entsteht, ist das Problem von
Lagerung, Transport und Auf- und Abbau bei den Veranstaltungen. Beim
Transport passt die Ausrüstung (gerade so) in einen großen Kombi, aber für die
Lagerung habe ich inzwischen einen Lagerraum angemietet.
Diese ganzen Maßnahmen – von der Ergebniskontrolle bis hin zur
Videotechnik – haben das Ziel, dafür zu sorgen, dass das, was auf der Wettkampfstrecke passiert, sich schnellstmöglich in der Ergebnisliste wiederfindet, sprich: Verbesserung der „Ergebnisqualität“ und der Geschwindigkeit im Ergebnisprozess. Meine persönliche Meinung ist, dass wir das den Sportlerinnen und Sportlern schuldig sein, denn sie stehen ja im Zentrum des Sports.