Der zweifelnde Kampfrichter

Sammlung von Fragezeichen

Ein Widerspruch in sich, den der Kampfrichter muss sich entscheiden. Berührung oder keine Berührung? Kopf ganz im Tor oder nicht? Und wenn er/sie sich nicht sicher ist, dann ist das auch klar geregelt: WR 1.10.6.7 sagt klar: „Im Zweifelsfall ist zu Gunsten des Wettkämpfers zu entscheiden.“ Aber was heißt das genau?

Grundsätzlich sollte ein Kampfrichter, der angesichts einer Bewertung im Zweifel ist, diese Bewertung in den Unterlagen mit einem Fragezeichen kennzeichnen. Dann weiß der Hauptschiedsrichter bei einem Einspruch oder die Jury im Falles eines Protestes, dass das ein Zweifelsfall war und können die Wertung entsprechend einschätzen.

Ein Beispiel: für eine Befahrung werten zwei Kampfrichter „50“ und ein Kampfrichter „0?“, vielleicht sogar noch mit einer Bemerkung „evtl. halber Kopf“. Letzterer Kampfrichter war sich also bei der Bewertung nicht sicher, im Gegensatz zu den beiden anderen Kampfrichtern. Insgesamt kann da als Entscheidung durch den Wertungsstellenleiter („1.5.6.4 Der Wertungsstellenleiter entscheidet unter Berücksichtigung der Bewertungen der Kampfrichter insbesondere unter dem Aspekt der besten Position für die jeweilige Befahrungssituation über die Bewertung“) oder durch den Hauptschiedsrichter am Ende die 50 in der Ergebnisliste stehen. Einige Mannschaftsführer denken, dass – wenn es unterschiedliche Bewertungen von mehreren Kampfrichtern gibt – aufgrund der Zweifelsfallregelung automatisch die niedrigste Wertung gilt („zugunsten des Wettkämpfers“). Aber der „Zweifelsfall“ ist immer eine individuelle Einschätzung des jeweiligen Kampfrichters. Aus den Einzelentscheidungen mehrerer Kampfrichter – inklusive eventueller Zweifel – kann sich aber durchaus ein eindeutiges Bild ergeben.

„Im Zweifelsfall für den Wettkämpfer“ heißt auch, dass es keine Wertung „50?“ geben kann . denn wenn ich mir als Kampfrichter mir nicht sicher bin, dass es ein Fünfziger war, dann werte ich „0“ oder „2“ (wenn ich sicher eine Berührung gesehen habe). „2?“ heißt – Sicher eine Berührung, aber evtl. auch 50. Und last but not least bedeutet „0?“, dass es sich z.B. der Stab bewegt hat, aber ich keine Berührung durch den Wettkämpfer gesehen habe (=> evtl. war es Wind oder Wasser) bzw. z.B. dass ich mir nicht sicher war, ob vielleicht nicht doch ein Teil des Kopfes außerhalb des Tores war.

Und bei den Zweifelsfällen gilt natürlich wie bei allen anderen Bewertungsfällen: je besser die Kampfrichter an der Strecke die Situation dokumentieren, desto einfacher haben es später Hauptschiedsrichter und Jury.

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